Ende der 1990er Jahre begann die Stadt, ihr Konzept „Umwandlung von Einheitsgrün in artenreiches Grün“ in der Kernstadt und allen Ortsteilen umzusetzen. Es wurden, wo immer möglich, sämtliche intensiv bewirtschafteten Parkrasenflächen und -streifen in mehrjährige heimische Blumenwiesen und Pflanzbeete sowie artenreiche, naturnahe Staudenbeete umgewandelt.
Bei den Intensivrasenflächen wurde in der Regel die Grasnarbe abgezogen, 0-16 mm Wandkies aufgefüllt und mit unterschiedlichen dauerhaften heimischen Blumenwiesenmischungen (30 - 40 Arten) eingesät. Diese Blumenwiesen werden normalerweise zwei Mal pro Jahr gemäht und das Mähgut wird abtransportiert. Bei manchen Wiesen reichte es, nur die Düngung einzustellen und den Mährhythmus auf zwei Mal pro Jahr zu beschränken. Die Artenvielfalt stellte sich wieder von alleine ein.
Die Stauden-Wechselbepflanzungen wurden komplett aufgegeben und es wurden dauerhafte, heimische oder nicht-heimische aber insektenfreundliche mehrjährige Stauden gepflanzt. In der Stadt wurden an der Realschule, am Seniorenheim und am Störck-Gymnasium drei gut beschilderte Insekten- und Schmetterlingsgärten eingerichtet.
Die meisten Verkehrsinseln wurden entsiegelt und ebenfalls mit einer dauerhaften, insektenfreundlichen Staudenbepflanzung versehen. Auch bei vielen Erschließungsstraßen wurde am Straßenrand entsiegelt und es wurden Pflanzbeete geschaffen.
Im Jahr 2017 konnte die Stadt dieses Konzept abschließen und hat, wo es möglich war, alle Pflanzbeete und Wiesen in der Stadt und allen 13 Stadtteilen in ökologisch hochwertigere Flächen umgewandelt.
Heute bereichern viele Hektar Blumenwiesen und naturnahe Staudenbeete unsere Stadt. Während der gesamten Vegetationszeit blüht es in der Stadt und den Ortsteilen. Die Artenvielfalt nahm im Innenbereich sowohl bei den Pflanzen als auch bei den Insekten enorm zu.
Auf Grund dieser Maßnahmen haben sich die Grünflächen im Vergleich zu früher verdoppelt, die Kosten für Pflanzmaterial aber halbiert. Der Personalstamm der Stadtgärtnerei hat sich nicht erhöht. Die herkömmliche Mineraldüngung und die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln wurden eingestellt, die Mähhäufigkeit von bis zu 20 Mal pro Jahr auf zwei Mal pro Jahr reduziert. Dadurch konnten enorme Kosten eingespart werden.
Für dieses Konzept erhielt die Stadt bundesweit und sogar auf europäischer Ebene schon mehrere Auszeichnungen.
Neben den Staudenbeeten wurden viele artenreiche Blumenwiesen angelegt.
In Bad Saulgau wurden viele tausend Stauden gepflanzt. Hierdurch wurde nicht nur die Artenvielfalt der Pflanzen erhöht, sondern auch die der Tiere. Viele Insekten werden durch die bunten Blumen angelockt, trinken deren Nektar und bestäuben sie. Diese Pflanzen können Sie ebenfalls in Ihren Garten einsäen, um Insekten zu unterstützen. Eine detaillierte Staudenliste finden Sie hier.
Um den Besucher*innen und Einwohner*innen der Stadt auch verschiedene Pflanzen vorzustellen, die im Alltag verwendet werden können, schuf Bad Saulgau das Angebot der "essbaren Stadt". In dessen Rahmen wurden alle Pflanzkübel in der Innenstadt mit Gewürz- und Teekräutern sowie kleineren Gemüsesorten und Kleinobst bepflanzt. Bürger*innen und Gäste sind herzlich dazu eingeladen, Blätter und Stängel von den Gewürz- und Teepflanzen zu ernten oder das reife Gemüse und Obst zu probieren.
Zu diesen Pflanzen zählen:
Tourismusbetriebs-
gesellschaft
Bad Saulgau mbH
Thomas Lehenherr
Umweltbeauftragter
Stadt Bad Saulgau