tonkunst 23.9. - 5.10.2023

 
 
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Liebe Musikfreundinnen, liebe Musikfreunde,

Seien Sie uns herzlich willkommene Gäste beim tonkunst-Festival 2023! Es erwartet Sie ein abwechslungsreiches und hochkarätiges Programm: Eröffnet wird die tonkunst durch ein Sinfoniekonzert der Jungen Philharmonie Oberschwaben. Neben Mozarts Jupiter-Sinfonie sowie der fünften Sinfonie von Jean Sibelius bringt das ambitionierte Jugendorchester ein Werk für großes Orchester des erst 17-jährigen Immanuel Metzger zur Uraufführung. In seiner siebensätzigen Orchestersuite verarbeitet Metzger, selbst JPO-Mitglied, traditionelle japanische Melodien und Tänze.

Klaus Wallendorf, langjähriger Hornist der Berliner Philharmoniker, blickt in seinem Buch „Zwischen Mundstück und Mikrofon“ auf seine abwechslungsreiche Tätigkeit als Orchestermusiker zurück und erinnert sich an musikalische Höhepunkte, aber auch an manch kuriose Begebenheit. Für seine Lesung in Bad Saulgau hat Wallendorf einige der interessantesten Ausschnitte seines Buches zusammengestellt - freuen Sie sich auf einen informativen, aber auch sehr vergnüglichen Abend!

Die städtische Musikschule Bad Saulgau ist stolz auf die engagierten Pädagogen und Profimusiker in ihrem Kollegium. Für das erste Konzert bei der traditionellen Nacht der Musik vereinen sich Olga Balzer, Dietlind Zigelli, Matthias Lyding und Marc Lutz zum Klavierquartett und spielen Werke der Klassik und Romantik für Bläser und Klavier von Schumann, Saint-Saens u.a.

Ganz besonders freue ich mich, in der Nacht der Musik zusammen mit langjährigen musikalischen Weggefährten und Freunden eines meiner liebsten Kammermusikwerke aufzuführen: Arnold Schönbergs „Verklärte Nacht“ op.4. Schönberg überträgt in seinem genialen Frühwerk das von Franz Liszt und Richard Strauss entwickelte Konzept der sinfonischen Dichtung auf die Kammermusik. Die expressive Melodik sowie die an Wagner orientierte, ausgefeilte Harmonik macht die „Verklärte Nacht“ zu einem der beliebtesten Werke von Arnold Schönberg.

Danach geht Prof. Dominik Sackmann beim Gesprächskonzert in der Kleber-Post den spannenden Fragen nach, wie und warum Arnold Schönberg, nachdem er dem spätromantischen Repertoire einige der bedeutendsten Werke beigesteuert hatte, sich auf die Suche nach ganz neuen Klängen machte. Der profilierte Pianist Stefan Kägi, ein ehemaliger Student Sackmanns, gibt am Klavier einige Klangbeispiele der verschiedenen Entwicklungsstufen von Arnold Schönbergs kompositorischem Schaffen.

Nach seiner Auswanderung nach Neuseeland hat sich der bedeutende Pianist Michael Endres in den letzten Jahren in Europa ein wenig rar gemacht. Umso mehr freuen wir uns, dass er für einen seiner seltenen Auftritte in Deutschland Station in Bad Saulgau macht. Ins Zentrum seines Klavierabends stellt der von Kritik und Publikum gleichermaßen hochgelobte Schubert-Interpret die Gasteiner Sonate von Franz Schubert. Im zweiten Teil des Programms spielt Endres selten gespieltes, sehr virtuoses Repertoire des amerikanischen Tastenlöwen Louis Moreau Gottschalk.

Ohne tatkräftige Mitstreiter wäre ein Festival wie die tonkunst kaum zu realisieren. Ich danke deswegen besonders der Kinzelmann-Stiftung für Ihre große Unterstützung.

Freuen Sie sich also wieder auf einige Tage ganz im Zeichen großer Musik
und bleiben Sie uns auch in diesem Jahr gewogen!

Herzlich,

Ihr Alban Beikircher

Programm "tonkunst" 2023

23.9.2023 - Junge Philharmonie Oberschwaben

Samstag, 23. September 2023, 19 Uhr
Stadtforum

Orchesterkonzert
Junge Philharmonie Oberschwaben
Leitung Alban Beikircher

Programm:
Immanuel Metzger (*2006) Japanese Suite
Fanfare
Sakura
March of the Samurai
Song of the Fisherman
Volcano
Dance of the Shrine Maiden
Fugue

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) Sinfonie Nr. 41 C-Dur, KV 551
Jupiter-Sinfonie
Allegro vivace
Andante cantabile
Menuetto
Finale Allegro molto

******************
Jean Sibelius (1865-1957) Sinfonie Nr. 5 Es-Dur op. 82
Tempo molto moderato–Largamente-Allegro moderato– Vivace molto– Presto– Più presto
Andante mosso, quasi allegretto
Allegro molto – Largamente assai


Alban Beikircher: Was hat dich dazu bewegt, traditionelle japanische Musik als Grundlage für ein großes Sinfonieorchester zu verwenden?
Immanuel Metzger: Grundsätzlich ist die Idee des Werkes die Verbindung von japanischer und europäischer Musik. Also die Verbindung zweier gegensätzlicher Musik-Kulturen. Dies zeigt sich neben der Besetzung beispielsweise an der Form der Suite oder der Rahmung durch Präludium und Fuge.
Alban Beikircher: Wie viele andere Stücke hast du bereits geschrieben? Und für welche Besetzungen?
Immanuel Metzger: Ich kann keine genaue Zahl nennen. Vieles entsteht am Klavier oder an der Orgel, natürlich schreibe auch für Orchester. Nebenbei experimentiere ich gerne mit modernen kammermusikalischen Besetzungen und unbekannteren Instrumenten.
Alban Beikircher: Wie und wann bist du eigentlich zum Komponieren gekommen?
Immanuel Metzger: Schon sehr früh habe ich angefangen, Melodien und Improvisationen aufzuschreiben; ich war vielleicht acht oder neun Jahre alt. Mit der Zeit und der entsprechenden Technologie hat sich das immer weiterentwickelt, sodass ich mich auch immer mehr nach Inspirationen umgesehen habe. Das Internet war auch hier ein nicht unerheblicher Faktor. Gerade Filmmusik hat mich immer sehr fasziniert, später dann auch traditionelle Musik aus der ganzen Welt, unter anderem auch japanische Musik.

VVK: 18/9 €       AK: 20/10 €

Foto: Frank Müller
Foto: Frank Müller
 

27.9.2023 - Autorenlesung mit Klaus Wallendorf

Mittwoch, 27. September 2023, 20 Uhr
Hotel Kleber-Post

Autorenlesung
Klaus Wallendorf
„Zwischen Mundstück und Mikrofon“

Aus den Papieren eines philharmonischen Hornisten

Klaus Wallendorf, Mitglied bei German Brass und bis vor kurzem Hornist der Berliner Philharmoniker, hat ein intelligentes und ausgesprochen witziges Buch über seinen Werdegang als Orchestermusiker in Aachen, Düsseldorf, München und Berlin geschrieben.

…Einmalig in meinem Berufsleben blieb die Aachenspezifische Verpflichtung, der wie immer hinten sitzenden Hornisten zum symphonischen Küchendienst. So stand in unseren Noten jeweils etwa 10 Minuten vor Pausenbeginn, zwischen all den musikalischen Einzeichnungen, auch die Anordnung: „Würstchen heiß machen!“
Also entzogen wir uns, ungeachtet der musikalischen Auftragslage für einige Minuten der Beteiligung am laufenden Geschehen, um im Aufenthaltsraum hinter dem Orchestergraben den Tauchsieder zu Wasser zu lassen und neben dem Publikum nun auch die Pausen-Würstel zum Sieden zu bringen…


Alban Beikircher: Wie sehr haben Sie in Ihrer Laufbahn, nachdem Sie Mitglied eines der besten und perfektesten Konzertorchester der Welt wurden, die systemimmanente Imperfektion des Opernbetriebs vermisst?
Klaus Wallendorf: Erst gestern haben meine Blechbläserkollegen von German Brass und ich beim Pausengeplauder über das allmähliche Verschwinden besagter Imperfektion geklagt, denn die Anekdoten über am Seilzug hängengebliebene Hexen (Hänsel und Gretel) oder in den Orchestergraben stürzende Pferde (Aida, Verona) oder Gesetzestafeln (Moses und Aaron, Düsseldorf) werden weniger bzw. stammen aus grauen Vorzeiten analoger Theaterabläufe.
Den symphonischen Konzertbetrieb erheitert allenfalls mal eine herrenlos* (schwer zu gendern!) durchs Orchester fräsende Windmaschine (Alpensinfonie, Berliner Philharmonie) oder eine wegen geschlossener Saaltüren unhörbar gewordene Bühnenmusik (Mahlers Zweite, Royal Albert Hall).
Mehr als diese unterhaltsamen Missgeschicke habe ich das nach Bühnenschminke riechende Theaterflair vermisst, die beschwipsten Komparsen, die kartenspielenden Hydrauliker und ganz allgemein die „systemimmanenten“ Unvollkommenheiten, zu denen ja auch die Aachener Würstlkocher gehören.

VVK: 8/4 €       AK: 10/5 €





Klaus Wallendorf
Klaus Wallendorf
 

30.9.2023 - Nacht der Musik: Lehrerinnen und Lehrer der Städtischen Musikschule Bad Saulgau

Samstag, 30. September 2023, 18 Uhr
Altes Kloster

Bläserkammermusik
Nacht der Musik - Lehrerinnen und Lehrer der Städtischen Musikschule Bad Saulgau

Olga Balzer, Klavier
Dietlind Zigelli, Oboe
Matthias Lyding, Flöte
Marc Lutz, Klarinette

Programm:

Johan Amberg (1846-1928) Suite für Klavier, Flöte, Oboe und Klarinette
Seguedille, Allegretto
Devant la cathedrale, Largo
Ronde villageoise, Comodo

Gabriel Fauré (1845-1924) Fantasie für Flöte und Klavier op. 79

Johann Joachim Quantz (1697-1773) Triosonate C-Dur
Affettuoso
Alla breve
Larghetto
Vivace

Robert Schumann (1810-1856) Fantasiestücke op. 73 für Klavier und Klarinette Zart und mit Ausdruck
Lebhaft leicht
Rasch und mit Feuer

Camille Saint-Saens (1835-1921) Caprice sur des Airs Danois et Russes op. 79


Alban Beikircher: In deiner Heimatstadt Tomsk war die musikalische Ausbildung, wie überall in der damaligen UdSSR, bereits bei sehr jungen Kindern stark professionalisiert. Welche Vor- oder Nachteile hat dieses Ausbildungssystem im Vergleich zur deutschen Musikschulausbildung, die du als Klavierpädagogin bereits seit vielen Jahren kennst?
Olga Balzer: Es hat sich auch dort alles sehr verändert in den vergangenen 20-30 Jahren. Zu meiner Zeit musste man eine Eignungsprüfung bestehen, um überhaupt in die Musikschule aufgenommen zu werden. Die Ausbildung gab's in vielen Fächern: Gehörbildung, Klavier zwei Mal die Woche 45 Minuten, Chor, Musikgeschichte, ab dem vierten Jahr auch noch Klavierduo und Kammermusik.
Ich hatte in der Musikschule bis zu vier Mal pro Woche 2 bis 3 Stunden verbracht und es wurde auch noch zu Hause zwei Stunden Üben verlangt. Es gab zwei Prüfungen pro Schuljahr mit vier Werken, zwei technische Prüfungen mit allen möglichen Tonleitern und Etüden. Die Ausbildung war sehr intensiv – dadurch blieb kaum Zeit für andere Hobbys.
Die deutsche Musikschulausbildung ist eher an einer allgemeinen Entwicklung der Kinder orientiert, verbunden mit viel Freude an der Musik. Hier darf jedes Kind ein Instrument erlernen, und je nach Fleiß und Begabung wird man gefördert durch zusätzliche Kurse und Wettbewerbe. Meiner Meinung nach ist es sehr wertvoll, dass sich die Kinder in vielen verschiedenen Aktivitäten ausprobieren können. Nachteil der hiesigen Musikausbildung sind natürlich sehr kurze Unterrichtseinheiten und oft die falsche Vorstellung, dass man auf so eine spielerische Art den Beruf des Musikers erlernen kann.

VVK: 12/6 €        AK: 14/8 €



Foto: Müller-Hocke
Foto: Müller-Hocke
 

30.9.2023 - Nacht der Musik: Beikircher & friends

Samstag, 30. September, 19.30 Uhr
Altes Kloster

Kammermusik
Beikircher & friends

Alban Beikircher, Violine
Oriana Kriszten, Violine
Mario Korunic, Viola
Vera Beikircher, Violine & Viola
Jonas Vischi, Cello
Sandra Holzgang, Cello

Programm:

Antonio Vivaldi (1678-1741) Violinkonzert RV 277 „Il favorito“
Allegro
Andante
Allegro

Arnold Schönberg (1874-1951) Friede auf Erden op. 13
nach einem Gedicht von C.F. Meyer
Fassung für Streichsextett

Arnold Schönberg (1874-1951) Verklärte Nacht
op. 4


Alban Beikircher: Sehr bewusst hast du dich dafür entschieden, nur eine Teilzeitstelle als Orchestermusiker anzunehmen, damit dir ausreichend Zeit für deine intensive Arbeit als Kammermusiker bleibt. Wo siehst du die Hauptunterschiede zwischen der Musizierweise im Orchester und in der Kammermusik?
Jonas Vischi: Für mich besteht der Hauptunterschied zwischen Orchester und Kammermusik natürlich in der Größe des Kollektivs und der Rolle, welche man, gerade im Tutti, einnimmt. Im Orchester hat man, allein schon durch den Dirigenten, der die Interpretation vorgibt, weniger direkten Einfluss auf die Musik. Trotzdem genieße ich beim Orchesterspiel, mich in den Dienst von etwas Größerem stellen und meinen individuellen Teil zur Gruppe und zum Gelingen beitragen zu können. In der Kammermusik hingegen hat man als Cellist in der Funktion des Fundaments und auch in der Probenarbeit die Möglichkeit, sich aktiver einzubringen und musikalisch wie auch verbal mehr mitformen zu können. Gerade die Rolle in der Kammermusik im Wechselspiel zwischen Führen und den anderen folgen gefällt mir sehr. Der Idealfall, sowohl im Orchester wie in der Kammermusik, tritt in meinen Augen ein, wenn man spürt, dass alle Musiker am gleichen Strang ziehen und dadurch magische Momente entstehen, welche das Irdische überschreiten und nur im Kollektiv zu erreichen sind.
Alban Beikircher: Seit vielen Jahren bist du Bandleader der ausgesprochen erfolgreichen „Gitanes Blondes“. Wie kamst du, zunächst ganz klassisch ausgebildet, auf den Geschmack Jazz, Klezmer und Weltmusik zu spielen?
Mario Korunic: Schon als Musikschüler habe ich mir die Frage gestellt: Wie entsteht so ein Musikwerk? Irgendwann ist es mir klargeworden, dass eine Komposition nichts anderes ist als, gewissen Regeln nach, notierte Improvisation. Ausnahmslos sind erstklassige Komponisten auch hervorragende Improvisatoren (gewesen). Es ist weniger wichtig in welche Richtung sich die Improvisation bewegt. Sehr oft mischen sich die Stile. Klezmer und Flamenco wird verjazzt und Popmusik sucht Inspiration in der Weltmusik.
Es ist immense Freude, Befreiung und gleichzeitig Herausforderung, zu Improvisieren, denn in dem Moment wird der Interpret zum Komponisten.

VVK: 22/11 €       AK: 24/12 €


Foto: Ingo Rack
Foto: Ingo Rack
 

30.9.2023 - Nacht der Musik: Schönberg, der behutsame Revolutionär

Samstag, 30. September, 21.30 Uhr
Hotel Kleber-Post

Wort und Musik
„Schönberg, der behutsame Revolutionär“

Prof. Dr. Dominik Sackmann
Stefan Kägi, Klavier


Alban Beikircher: Wie viel Romantik steckt in der Klangsprache des späten Schönbergs?
Dominik Sackmann: Auch nach der Entwicklung der „Komposition mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen“, einer Verdichtung des musikalischen Materials in der vertikalen Dimension, hielt Schönberg an der Sprachähnlichkeit von Musik fest, am Aufbau in Sätzen oder Phrasen, die gegenseitig aufeinander Bezug nahmen. Darin verstieß er nicht gegen die in der Spätrenaissance entwickelte Ästhetik der Nachahmung eines sich ausdrückenden Subjekts, behielt mithin das Denken in Kategorien von Ausdruck und Emotionalität bei, wie es, nach allgemeiner Anschauung, in der Musik der Romantik (ca. 1780–1850) seinen Höhepunkt erlebt hatte. Besonders in Schönbergs Werken aus der Zeit seines Exils (ab 1935) kommt diese Komponente wieder stärker zum Tragen und verdrängt in der Wahrnehmung bisweilen die neueren Techniken der Organisation der Tonhöhen. Insofern wird dadurch auch Schönbergs Verankerung in der Tradition der (deutschen) Musik deutlich.

Dominik Sackmann ist Professor an der Zürcher Hochschule der Künste und lehrt Aufführungspraxis, Kammermusik, kirchenmusikalische Fächer und Musikgeschichte / Ästhetik im Profil Interpretation und Performance und Theorie am Institute for Music Research.

VVK: 12/6 €        AK: 14/7 €


Prof. Dr. Dominik Sackmann
Prof. Dr. Dominik Sackmann
 

5.10.2023 - Michael Endres

Donnerstag, 5. Oktober, 20 Uhr
Altes Kloster

Klavierabend
Michael Endres, Klavier

Programm:

Franz Schubert (1797-1828) Sonate D-Dur Opus 53 D 850
„Gasteiner Sonate“

Franz Schubert /Franz Liszt Der Lindenbaum
Die Forelle

******************
George Gershwin (1898-1937) Songbook

Louis Moreau Gottschalk (1829-1869) Bamboula
Souvenir de Puerto Rico
Souvenir d’Andalou


Alban Beikircher: „Diese Ausnahme-schöpfungen sind besser als man sie spielen kann.“ sagte der große Pianist Arthur Schnabel über Schuberts Klaviersonaten. Wie stehst du zu dieser These? Ist das einfach eine überspitzte Formulierung oder enthalten die Werke tatsächlich musikalische Gedanken, die für den Interpreten fast nicht zum Klingen zu bringen sind?
Michael Endres: Ich würde dieser Einschätzung widersprechen wollen. Die in den Sonaten ausformulierten musikalischen Ideen sind zunächst Mal schuberttypisch, d.h. ähnlich denen der 600 Lieder und 400 Tänze für Klavier.
Was die formale Ausgestaltung betrifft, sind die Ansprüche natürlich weit höher und bisweilen eine Herausforderung, da Schubert hier nicht nur eine Momentaufnahme komponiert, sondern eine ganze Landschaft in den Raum stellt. Dabei sind insbesondere Tempofragen von großer Bedeutung, vor allem die Berücksichtigung vokaler Möglichkeiten sowie Schubertspezifischer Tanz- und Bewegungsabläufe (das durchgängige Pulsieren). Das spezifische Abschweifen, welches oftmals die „himmlischen Längen“ erzeugt, will mit Übersicht gestaltet werden, sonst tun sich in der Tat Längen auf, die nicht mehr rhetorisch vermittelbar sind.
Diese Herausforderung ist mitnichten unüberwindlich, das haben Wilhelm Kempff, in der ihm unnachahmlich eigenen poetischen Weise, und Alfred Brendel in seinen architektonisch gestalteten Auslegungen überzeugend belegt.
Alban Beikircher: Luis Moreau Gottschalk war, wie mir scheint, einer der wichtigsten Pioniere im amerikanischen Musikleben und erreichte als reisender Virtuose nahezu den Status von Franz Liszt. Orientierte sich Gottschalk musikalisch und auch als Vermarkter seiner Kunst an Liszt?
Michael Endres: Der grundlegende Unterschied zwischen Gottschalk und Liszt besteht darin, dass Liszt einer der großen Visionäre des 19. Jahrhunderts war. Von den frühen Experimenten (z. Bsp. Werke ohne Taktstriche) bis hin zu den die Tonalität in Frage stellenden Experimenten der späten Jahre spannt sich ein gewaltiges Werk, darunter musikalische Schlüsselwerke wie etwa die Sonate in h-Moll, die als eine der ganz wenigen Ausnahmewerke das Sonatenhauptsatzproblem erfolgreich in die romantische Tradition überträgt.
Gottschalk, der nur 40 Jahre alt wurde, war ein Komponist des Salons, der Bravour, aber kein nachhaltiger Neuerer. Sein musikalisches Verdienst ist es, die kreolische Musik des Südens der USA in die klassische Musik integriert zu haben. Die Biographie Gottschalks liest sich wie ein Abenteuerroman. Bereits 1865 hatte er über 1000 Konzerte gegeben, viele davon in Südamerika, dessen Musik in seinen Werken eine wichtige Rolle einnahm.
Auch die permanente Flucht aus den USA wegen einer Affäre mit einer Studentin passt in dieses Bild des Abenteurers. Sein pianistisches Talent war wohl außerordentlich, so dass etwa Chopin bei einem Konzert des noch jungen Gottschalks in Paris bemerkte: „Gib mir deine Hand, mein Kind; ich sage voraus: Du wirst der König der Pianisten werden.“
Die Werke Gottschalks sind außerordentlich farbige Kompositionen, oftmals mit ausgeklügelten pianistischen Effekten versehen, und erlauben durch die melodisch reizvollen Themen aus der Tradition der Südstaaten und Südamerika einen faszinierenden Einblick in einen Teil der Musiktradition Amerikas.

VVK: 20/10 €       AK: 22/11 €



Michael Endres
Michael Endres
 

Kartenvorverkauf:

Bürgerbüro im Rathaus, Tel. 07581-207-0
Mo: 7-12.15 Uhr, Di: 8-17 Uhr, Mi: 8-12.15 Uhr,
Do: 8-12.15 Uhr sowie 14-18 Uhr, Fr: 8-13.00 Uhr,
zusätzlich jeden 2. Samstag jeweils 9-12 Uhr

Tourist-Information, Tel. 07581-2009-15
Mo bis Fr: 9-12.30 Uhr und 14-17 Uhr
Sa: 9-12 Uhr

oder im Internet unter www.reservix.de


AndreasRuess

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