Dieses stattliche Haus wurde 1656 als „Deutsche Schule“ errichtet, doch schon 1711 zur Kanzlei umgebaut und die Schule ausquartiert. Nach dem Neubau eines Kanzleigebäudes im Jahre 1724 konnte die Schule zurückkehren. Sie wurde um 1786 ins Rathaus (ehemaliges Nonnenkloster) verlegt. Daraufhin wurde das Gebäude an den Bürger Anton Wetzel vermietet und wegen der drohenden Kriegsgefahr 1791 zu einer Kaserne umgebaut, in der zeitweise 50 Soldaten und zwei Offiziere stationiert waren.
Nach dem Übergang Saulgaus an Württemberg 1806 wurde die Kaserne aufgelöst und das Gebäude wieder als Schule genützt; die „Kasernenstraße“ behielt aber ihren Namen. Zwischen 1933-1945 befand sich hier die Parteizentrale der örtlichen NSDAP – im Volksmund deshalb als „braunes Haus“ bezeichnet. Später waren hier Dienststellen der Polizei und das Stadtbauamt untergebracht, ab 1974 das Notariat. Nach der Notariatsreform 2018 wurde das Gebäude verkauft und zu einem Wohnhaus umgebaut. Dabei wurde das ursprünglich vorhandene Fachwerk verputzt und ein denkmalschutzgerechter „klassizistischer“ Zustand des Gebäudes, wie er im 19. Jahrhundert war, hergestellt.